Bischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller

“Die Kirche von Regensburg ist stolz auf Sie …”

so begrüßte Prälat Josef Grabmeier bei der Jubiläumsmesse zur 100. Gebetsvigil am 12. Dezember 2008 (Fest ULF von Guadalupe/Mexico) die Beter für das Leben.

Ermutigende Botschaft von Bischof Müller zur 100. Gebetsvigil für das Leben

Die Worte von Prälat Grabmeier (in Stellvertretung für denwegen eines Requiems verhinderten Weihbischofs Reinhard Pappenberger) waren eine heilsame und ermutigende
Botschaft für das gesamte Lebensschutzapostolat der „Helfer für Gottes Kostbare Kinder“ in Deutschland.

Bischof Gerhard Müller betonte in seinem Grußwort „die Großartigkeit und die Einzigartigkeit jedes einzelnen Lebens, jedes einzelnen von uns, auch in seiner Unverfügbarkeit … Wenn Sie mit dem Rosenkranz in den Händen durch die Straßen der Stadt Regensburg ziehen, dann legen Sie Zeugnis ab für unseren Gott, der uns das Leben schenkt. Ich danke Ihnen für Ihr Gebet. Es ist Ausdruck für die Gewissheit, dass Gott am Ende alles zum Guten lenken wird.“

Dann erteilte er uns seinen bischöflichen Segen. Schon vor Jahren hatte der Regensburger Bischof unseren Gründer, Wolfgang Hering, gebeten, seinen besonderen Dank nicht nur an die Regensburger Gruppe, sondern allen Betern in Deutschland auszurichten, die so mutig öffentlich Zeugnis geben.

So gilt sein und unser aller Dank nicht nur den regen Regensburger(inne)n um Vigilleiterin Petra Gunser und ihrer Vorgängerin Ulrike Karger, sondern auch dem leidensbereiten
Nürnberger Diakon Bernhard Bäumler und seiner Sühnegebetstruppe in der Reichsparteitags stadt (100. Vigil am 5. Juli 2008), dem „christlichen Herkules“ von Kassel Peter Pilatzki (100. Vigil am 30. November 2008) und seinen unbeugsamen Helfern – vor allem den „Bonifatius-Betern“ aus Fulda – sowie der zähen und stets putz-(oder pütz-)munteren Gabriele Pütz (100. Vigil in Essen am 28. Dezember 2008/Fest der Unschuldigen Kinder) mit ihrer „Fußgängerzonen-Vigil“ der vielleicht jüngsten Helfer-Gruppe Deutschlands (dank der polnischen Jugendgebetsgruppe „Adler“) – und der vielen, vielen Sonne, Sturm und Kälte trotzenden Zeugen des Lebens in 26 deutschen Städten.

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Zweite Gebetsnovene „Mutter des Lebens für Europa“ vom 1. - 9. Dezember 2008 mit drei Bischöfen und exzellenten internationalen Referenten

Sowohl die theologisch fundierten Exerzitien als auch die wissenschaftlich kompetenten Vorträge (neben dem reichhaltigen Eröffnungsplädoyer des international anerkannten
“Humanae vitae”-Experten Weihbischof Dr. Laun/Salzburg sei hier besonders die umfassende Analyse “Warum Papst Paul VI. in der Enzyklika Humanae Vitae die Pille verbietet” des langjährigen ehemaligen Chefarztes des Gynäkologischen Klinikums Stans/Schweiz Dr. Rudolf Ehmann hervorgehoben) verdeutlichten den Zuhörern die Notwendigkeit von Humanae vitae für eine gesunde Ehe und Sexualmoral.

Alle Vorträge sind auf CD im Lebenszentrum erhältlich

Die vier quicklebendigen Kinder des „Humanae vitae“-Exerzitienleiters Patrick McCrystal singen ein irisches Adventslied

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Bildbeschreibung siehe unten

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

ich blicke auf das reisereichste Jahr (neun verschiedene europäische Länder, USA, Kanada) meines Lebens zurück.

Der Höhepunkt war die Einladung zu Vorträgen nach Mexico-City durch die Stiftung „Incluyendo Mexico“ (der Direktor hatte von einem gemeinsamen Bekannten von unseren Apostolatsfrüchten erfahren) und meine Audienz beim Erzbischof von Mexico-City S. Em. Norberto Kardinal Rivera Carerra. Als unsere Pilgermadonna mit mir bei ihm erschien, war er zunächst verwundert, ein Bildnis der in seiner Bischofsstadt beheimateten Gottesmutter von Guadalupe zu erblicken. Als er jedoch von seinem deutschen Besucher erfuhr, dass soeben die „Mutter des Lebens für Europa“ bei ihm gastiert, reagierte er sowohl sehr amüsiert
als auch hoch interessiert auf die HERR-lichen Geschichten aus Deutschland und Europa: 12-mal Abtreibungsstopp durch Gebetsvigilien in Deutschland, über 10.000 gerettete Babys allein in Österreich, mehr und mehr in Europa sich ausbreitende „Weiße Kreuze für das Leben“ –
Gebetszüge (in London folgten zuletzt sieben verschiedene christliche Konfessionen unserem ungeborenen Herrn und Gott Jesus Christus nach) sowie Weltgebetskonferenzen für das Leben (hervorragend organisiert von unseren Wiener Lebensschutzfreunden um Dietmar Fischer) und die parallel zur Novene im Heiligtum in Mexico stattfindenden großen Gebets – novenen „Mutter des Lebens für Europa“ (1. – 9. Dezember in Heroldsbach).

Letztere wurde mit einem Pontifikalamt von Weihbischof Dr. Andreas Laun (Erzdiözese Salzburg) eröffnet, am zweiten Adventssonntag kam der Erzbischof von Bamberg, S. E. Prof. Dr. Ludwig Schick, persönlich nach Heroldsbach und dem Abschlusspontifikalamt am
9. Dezember 2008 stand als Hauptzelebrant der 43-jährige Bischof von Sape/Albanien, S. E. Lucianj Avgustini vor.

Dr. R. Ehmann/Schweiz u. P. McCrystal/Nordirland

Er war sehr dankbar für unsere Beiträge zur Enzyklika „Humanae vitae“ und zur bedrohlichen Situation für das ungeborene Leben und die Familien in Europa, von dem sein Land bisher weitgehend verschont blieb. Im kommunistischen Albanien war nicht nur die freie Religions ausübung, sondern auch Verhütung und Abtreibung strikt verboten! Doch er erkannte nun deutlich die „modernen Gefahren“ für sein Volk und möchte seinen Bischofskollegen vorschlagen, Präventivmaßnahmen besonders für die albanischen Christen zu erarbeiten.

In höchstem Maße waren die Zuhörer beeindruckt von den jugendlichen Referenten Nathanael Liminski (23, Generation Benedikt) und Tobias Beier (22, Jugend für das Leben Österreich), die durch ihre Vorträge bewiesen, wie sehr auch junge Christen für die reine Lehre der Enzyklika „Humanae vitae“ zu begeistern und zu gewinnen sind.

Bild oben rechts: Der Erzbischof von Mexico City war von dieser Darstellung “seiner” Gottesmutter sehr angetan, weil so “die Menschen sofort Jesus Christus erkennen.”

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Fastenzeit – Gnadenzeit

„Es gibt Dämonen, die nur durch Fasten und Gebet ausgetrieben werden können.“, lehrt uns unser Herr Jesus Christus.

Jene bösen Geister der „Abtreibungskultur“ sind zugegebener Maßen ziemlich hartnäckig. Gerne wollen sie uns Christen glauben machen, ein Sieg der Kultur des Lebens sei nicht mehr zu erhoffen. Doch auf diese Lüge fallen wir nicht herein.

Und was die kleine Herde anbetrifft, mit der wir vielerorts unterwegs sind: Die Bibel und auch die Geschichte des Christentums in Europa sind voll von Zeugnissen (ich möchte hier nur an die Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 erinnern – das Weltapostolat der Helfer wurde von Monsignore Reilly am 7. Oktober 1989 gegründet!!), in denen aussichtslos scheinende Schlachten durch Gottes Gnade, aber auch durch die Entschlossenheit und Hingabebereitschaft der Kämpfer gewonnen wurden.

So danke ich Gott von Herzen, dass er uns am vergangenen „Herz-Jesu-Freitag“ die Bibelstelle 1. Makkabäer 3, 16 – 18 schenkte: „Judas zog ihm (Seron, dem Feind Israels) mit ganz wenigen Männern entgegen. Als diese das feindliche Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch
nichts gegessen. Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen. Für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt.“

Es waren also Wenige, die zudem noch unfreiwillig gefastet hatten … welche Früchte wird uns dann erst das freiwillige Fasten bescheren!! Keiner von Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, erachte sich selbst zu gering oder gar unfähig in dieser geistlichen Schlacht wirkmächtig zum Sieg der Kultur des Lebens beizutragen oder als Vollzeitberufener dem Leben zu dienen.

Sollten Sie eine solche Regung im Herzen verspüren, stehe ich zu einem persönlichen Gespräch gerne zur Verfügung.

So wünsche ich Ihnen von Herzen und ich bete inniglich dafür, dass Sie in dieser Fastenzeit viele Siege erringen werden.

Sowohl über die Kultur des Todes, die uns immer wieder lahm legen und entmutigen will, als auch über Ihren „Bruder Esel“ – so nannte der Heilige Franziskus seinen Leib – der einerseits ein Tempel des Heiligen Geistes und Jesusträger ist, andererseits aber auch recht störrisch sein kann.

Freuen wir uns gemeinsam auf diese Gnaden- und Fastenzeit, für die ich Ihnen ebenso Gottes reichen Segen wünsche, wie für das bevorstehende Auferstehungsfest unseres Herren!

Der Herr segne Sie und begleite Sie,
Ihr Wolfgang Hering

Aschermittwoch, 25. Februar 2009

P.S. Nach einem Vortrag, in dem ich auch zum Fasten ermutigte, kam eine ältere Dame zu mir: „Herr Hering, ich habe Diabetes und muss meine Diät genau einhalten – ich kann nicht fasten!“ Intuitiv fragte ich: „Schauen Sie gerne Heimatfilme?“ – „Jaaaa!“ – „Dann fasten Sie so!“

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S.O.S. –

wir brauchen …

- dringend eine weitere zuverlässige Mitarbeiterin für die Betreuung der hilfesuchenden Frauen und Männer über unsere Internetseite

- Gebetsgruppen, die ganz konkret für hilfesuchende Personen beten und fasten

- eine 4-Raum-Wohnung im Raum Stuttgart

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Termine * Termine * Termine 2009

27.03.09
100. Vigil für das Leben in Gießen (10.00 Uhr St. Albertus)

06.04.09
100. Vigil für das Leben in Kaufbeuren (9.00 Uhr St. Wendelin in Obergermaringen)

10.04.09
Karfreitagsgebetswache vor der Stapf-Klinik in München bis Samstag 12.00 Uhr

22.04.09
100. Vigil für das Leben in Münster (9.00 Uhr St. Paulus-Dom)

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“Lebens-Helfer”

Frank Seifert

Gehsteigberater und Gründer der „1000-Kreuze-Gebetszüge“ in Fulda, geb. 24.12.64, Klavierlehrer, verheiratet, 4 Kinder

„Danke, Herr, für dieses Jahr 2008!“, so betet Frank Seifert manchmal. „Was Gott mir in dieser Zeit alles geschenkt hat … ich möchte fast sagen: Er hat’s übertrieben!“ Und das hat eine ganze Menge zu tun mit dem Lebenszentrum München. Doch wie fing alles an?

Irgendwann im Jahr 2006 fragte Töchterchen Elisabeth: „Was ist eigentlich Abtreibung?“
Der evangelische Papa Frank und die katholische Mama Eva merkten, dass sie sich noch nie näher mit dieser Thematik befasst hatten. Sie merkten aber auch, wie schwer diese Sünde ist, die täglich tausende von Menschen in die Tiefe zieht. Lebendige Kinder mit zappelnden Armen und Beinen, mit schlagenden Herzen und bereits tätigen Gehirnen sterben einen grausamen Tod … und die Eltern vielleicht den ewigen Tod? „Wir müssen was tun …“

So rief Frank irgendwann auch mal im Lebenszentrum München an und hatte gleich Wolfgang Hering an der Strippe. Der nahm sich Zeit, erzählte von Monsignore Reilly und der durch göttliches Einwirken erfolgten Apostolatsgründung, von den lebendigen Früchten der „Helfer Deutschland“ und wie die Vorsehung die hilfesuchenden Mütter ebenso versorgt wie ihn selbst und die vielen alten und neuen Projekte. Es begann in ihm zu rumoren… und es zog ihn nach München… zur Gehsteigberatung.

Doch zunächst gründete der tiefgläubige evangelische Christ, dem Rat des Gründers der „Helfer Deutschland“ folgend, zuhause einen ökumenischen Gebetskreis für das Leben. Und dann ?? „Am 24. März 2007 nahm ich erstmals an einem öffentlichen Gebetszug teil: 1000 Kreuze für das Leben in Münster! Ich war erfreut über das ökumenisch gestaltete Gebetsprogramm, denn mit dem normalen Rosenkranz konnte ich damals noch nichts anfangen. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis! Welch eine Kraft des Glaubens, welch ein mutiges öffentliches Zeugnis, welch eine Macht des Gebetes! Wenn wir sowas doch auch in Fulda hätten…“

Immer öfter reiste der humorvolle Klavierlehrer und – zur Freude der Mitarbeiter des Lebenszentrums – begabte Koch nach München, um zunächst als Beter und später als
gründlich ausgebildeter Berater (eine Woche Intensivtraining beim Lebenszentrum Wien) vor der Stapf-„Klinik“ zu dienen.

Irgendwann fragte er: „Herr Hering, können wir 1000 Kreuze für das Leben nicht auch in Fulda veranstalten?“ Der war begeistert, dass ein evangelischer Christ solche Pläne hegte, denn die großen Gebetszüge mit weißen Kreuzen – in Ergänzung zu den straff katholischen, monatlichen Rosenkranzprozessionen zu Abtreibungsanstalten – sind bewusst überkonfessionell geprägt, um Christen aller „Farben“ zum einheitlichen Gebet für das Leben anzuziehen: „Vater, mach sie eins!“

So folgte Frank auch der Einladung nach Heroldsbach, um am 8. Dezember 2007 den speziell für überkonfessionelle Gebetszüge in Europa geschaffenen Verein „EuroProLife“ mitzugründen.

Ein marianischer Wallfahrtsort? Marienerscheinungen? „So was war mir total fremd!Medjugorje hätte ich eher für ein Balkangericht gehalten, Fatima für eine Gestalt aus 1001 Nacht und La Salette für einen Alpenpass bei der Tour de France. Doch ich lernte wundervolle Menschen kennen. Und wie dort gebetet wurde!“ Seine seit 20 Jahren jenem evangelischen Mann angetraute katholische Eva war satt erstaunt über dessen begeisterten Reisebericht, nachdem sie ihn gefragt hatte: „War’s Dir denn nicht zu katholisch?“

Dieser jedoch fühlte sich immer mehr positiv umgekrempelt und beschloss zum Jahresanfang 2008, der römisch-katholischen Kirche beizutreten. Der zuständige Pfarrer legte den Eintrittstermin auf den 23. August fest … und dem armen Frank blieb in dem eh schon so atemberaubenden Gnadenjahr 2008 einmal mehr die Luft weg! Er hatte Anfang des Jahres im Münchner Lebenszentrum einen sog. Jahresheiligen gezogen – es war Rosa von Lima. Die Kirche feiert ihr Fest am …. 23. August …!!!

Rückblickend auf seine Konversion ist Frank sehr dankbar, dass die Münchner Lebensschützer immer seine Freiheit achteten: „Alle Helfer vom Lebenszentrum waren besonders freundlich, wenn sie von meiner Konfession hörten. Das war keine Taktik, das war ehrlich! Ich wurde manchmal fast wie ein Ehrengast behandelt, vor dem man seine Schätze ausbreitet – dankbar, dass er sich dafür interessiert.“

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Ihre Spende lebt!

Gehsteigberater Stephan Hauf

Das Wunder von der Fäustlestraße: Wie die Tränen einer Beterin einem Baby das irdische (und den Eltern das ewige?) Leben retteten

Manche Baby-Rettungs-Geschichten klingen wie Märchen, weil die Abfolge der Ereignisse rein menschlich-rational betrachtet nicht mehr erklärbar ist. Das nachfolgende Zeugnis unseres begabten „Nachwuchs-Stars“ Stephan Hauf im Gehsteigberaterteam zeigt, auf welch beeindruckende Weise der Himmel vor der Stapf-Klinik Regie führt. Und sie zeigt uns noch etwas unbeschreiblich Wichtiges: Die Macht der Tränen!!

In der Fäustlestraße war es bitterkalt an jenem 13. Januar 2009 und die morgendliche Dämmerung begann langsam nachzulassen, als eine junge Frau sich in die dunkle Hofeinfahrt der Stapf-Klinik begab.

Große Augen und ein unschuldiger Blick schauten mir, dem frisch gebackenen Gehsteigberater, entgegen. Sie sei die gute Freundin einer Frau, die „sehr zu bemitleiden ist“, entgegnet sie mir auf meine Anrede. Ihrer Freundin bei allem beizustehen – auch in so einer schweren Lage – sei für sie „eine Herzensangelegenheit“. Sie wisse, dass Gott gegen Abtreibung ist, aber auch, „dass Er den Menschen ganz viel verzeiht“.

Auf meine Frage, ob sie denn wisse, dass alle bei einer Abtreibung Beteiligten – auch die Begleiter – sich eine schwere (Mit)schuld vor Gott aufladen, hält sie einen Moment sprachlos inne. Ihre Augen nehmen einen besorgten Ausdruck an – sie schluckt.

Nach einigen Worten frage ich, ob sie ein Vaterunser mitbeten möchte. Als sie noch unentschlossen zögert, fasse ich behutsam ihre Hände und beginne zu sprechen: „Wir beten nun für die Mutter und ihr Kind: Vater unser…“. Tränen stehen jetzt in ihren Augen. „Es ist noch nicht zu spät, geh hinein und sprich mit deiner Freundin“, sage ich ihr.

Einen Rosenkranz, eine geweihte Medaille und ein Lebenszentrumsfaltblatt in der Tasche geht Irene (Name geändert) in die Abtreibungsklinik. Erst viel später sollte sich herausstellen, dass die schwangere Freundin noch gar nicht dort war.

Beterin Käthe Herterich, ebenfalls neu im Helfer-Team, ist an diesem Tag mit mir vor der Klinik. Völlig ahnungslos, was aus Irenes Freundin und ihrem Baby werden wird, übergebe ich meinen Beraterposten an meine Nachfolgerin Maria Grundberger und gehe zum Aufwärmen ins Lebenszentrum.

Eine Teepause später gehe ich nochmals in die Fäustlestraße zurück und sehe eine weinende Frau mittleren Alters, ihren freundlich dreinblickenden Ehemann und eben jene Freundin Irene in engem Kreis auf dem Gehsteig zusammenstehen und erfahre verdutzt, dass die Mutter ihr Kind behalten will. Irene läuft vor meinen Augen in die Klinik und – nun ein echter Freundschaftsdienst – sagt den Termin zur Kindstötung bei Stapf ab.

Was hatte sich in der Zwischenzeit zugetragen?
Die Freundin war eine ganze Zeit vor der Mutter in der Klinik angekommen! Zeit, die ich als Berater nutzen konnte, um bei Irene wichtige Vorarbeit zu leisten, bevor diese noch einmal länger mit der Betroffenen per Handy telefonierte.

Als die Schwangere sich dann tatsächlich der Stapf-Klinik näherte, verspürte unsere Beterin Käthe (die gar nicht wissen konnte, dass es sich um genau jene Frau handelte) etwas in ihrem Inneren, was sie später in folgende Worte fasste: „Der Todeskampf des Kindes in dieser Frau war so stark, dass ich weinen musste“.

Als die Mutter Käthes Tränen wahrnahm, hielt sie sofort ergriffen inne. Tief bewegt erklärte sie später: „Euer Beten und die Tränen dieser Frau haben mich zum Weinen gebracht. Dadurch wurde mir klar, wie viele Gefühle ich schon für mein Baby habe – ich konnte nicht mehr zur Abtreibung gehen!“

Aus Tränen des Erbarmens wurden Tränen der Freude, ja Tränen der Erlösung! Innerlich tief berührt und zugleich ganz froh sehe ich in meiner Erinnerung immer wieder Ehemann und Freundin vor mir, wie sie schützend um die Mutter stehen und sich mit ihr freuen.

Maria begleitete alle Vier (drei Geborene plus ein Ungeborenes) ins Lebenszentrum und konnte sogleich eine wichtige finanzielle Unterstützung zusagen. So bekommen die drei Kinder des Ehepaares noch ein Geschwisterchen und Deutschland einen neuen Bürger. Ich freue mich über unseren lebendigen Erfolg.

Christus in unserer Mitte, danke Christus!