Liebe, die auf ’s Ganze geht …

Kongress und Gebetszug für das Leben vom 3. – 5. Oktober 2008

„40 Jahre HUMANAE VITAE sind für unsere Kirche offensichtlich kein Renner,“ wunderte sich ein Besucher über die trotz intensiver Werbung geringe Besucherzahl im Max-Josephs-Saal der Münchner Residenz und fügte hinzu: „Ich hätte jedem Priester unserer Erzdiözese gegönnt, diese hervorragenden Beiträge zu hören!“

Die Schauspielerin und Publizistin Inge Thürkauf („Die Frau, die Liebe und Humanae vitae“) und die Frauenärztin Dr. Gabriele Marx („Die Pille: Aufgang und Untergang“) ließen die Zuhörer erfahren, was wahre Weiblichkeit bedeutet – und wie sehr Humanae vitae die Frau in ihrer edlen Würde erhebt, schützt – und auch heilt.

Dr. Thomas Ward aus England, Arzt und Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, erläuterte die verheerenden Wirkungen der angelsächsischen Kultur des Todes auf Europa und die Welt: „Wenn eines Tages der Kopf der Schlange zertreten wird, so seien Sie gewiss: Das Gehirn sitzt in England!“ In London hat die weltgrößte Abtreibungsorganisation „International Planned Parenthood Federation“ ihren Ursprung.

Foto rechts: Dr. med. Thomas Ward mit dem Kreuz, das er am 4. Oktober in München trug (das Geschenk aus Deutschland hat noch die Aufkleber von der Sicherheitskontrolle des Münchener Flughafens). Voller Stolz brachte er es mit zum 1000-Kreuze-Gebetszug in London am 18. Oktober (Fest des Hlg. Lukas, Arzt und Evangelist), an dem über 400 Beter von
7 verschiedenen christlichen Konfessionen teilnahmen

Professor Manfred Spieker, Soziologe aus Osnabrück, zeigte in der ihn auszeichnenden, faktenreichen und schonungslosen Sachlichkeit auf, welche negativen gesellschaftlichen Folgen die Nichtbeachtung der Enzyklika hervorbrachte.

Der Ehrengast des Kongresses, Erzbischof Joseph Kurtz aus Louisville/Kentucky, bestach in zwei Predigten und einem Vortrag mit seinen präzisen, für jedermann verständlichen theologischen Ausführungen und hob die zukunftsweisende und prophetische Dimension von Humanae vitae hervor. Exakt beschrieb er auch die zerstörerischen Strömungen derzeit vorherrschender Ideologien der westlichen Welt.

Foto links: Erzbischof Joseph Kurtz als Vertreter des Komitees für Pro-Life-Aktivitäten der Amerikanischen Bischofskonferenz bei der Eröffnung

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Liebe, die aufs Ganze geht … ,

ist nicht nur der Name einer exzellenten Broschüre zur Enzyklika Humanae vitae (im Lebenszentrum erhältlich) und dieses Thema stand nicht nur für den Kongress anlässlich 40 Jahre Humanae vitae, sondern auch für den Mut jener etwa 400 Lebensschützer, die zum Teil mit Kindern den bisher abenteuerlichsten Gebetszug für das Leben in Deutschland – vielleicht
sogar Europas – darstellten.

Foto: Bewegende Trauerzeremonie beim 1000-Kreuze-Zug: nach Ausrufen von Mädchen- und Jungennamen und dem Läuten einer Totenglocke werden Rosen in die Isar geworfen

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Liebe Brüder und Schwestern in Christus,

ich möchte besonders jene ansprechen, die am 4. Oktober 2008 in München jenes unvergessliche Zeugnis für das Leben gegeben haben, zusammen mit unseren Gästen, Erzbischof Joseph Kurtz aus Louisville/Kentucky und Dr. Thomas Ward aus England.

Mit aufrichtiger Bewunderung danke ich Ihnen für das jederzeit friedliche und hochdisziplinierte öffentliche Zeugnis, Ihren Mut und Ihre Entschlossenheit zur Liebe für unsere kleinsten Brüder und Schwestern und auch für alle ungeladenen Gäste. „Wenn Rechte und Linke aufeinanderprallen, dann ist bei uns Alarmstufe Rot“, so ein leitender Mitarbeiter der Münchener Polizei, mit der wir alle Sicherheitsmaßnahmen abgesprochen hatten.

Heute noch schmerzt mein Herz manchmal, wenn ich diese armen und doch so kostbaren Kinder Gottes betrachte, die sich nur lautstark johlend und pfeifend, nur störend und zerstörend (am 2. Oktober wurden beide Schaufensterscheiben des Lebenszentrums zertrümmert) gegenüber friedlichen Betern artikulieren können (Antifa Lebensschützer) oder die einfach eine Gebetsprozession als Trittbrettfahrer für ihre ideologischen Zwecke missbrauchen (Neonazis) ohne den geringsten Respekt vor dem völlig anders gearteten Gebetsaufruf des Veranstalters, auch ohne Mitgefühl für deren dadurch bedingte Leiden . . . wie verhärtet müssen diese Herzen sein?

Beide Gruppen wurden zum Großteil von jungen Menschen repräsentiert, die meine Töchter und Söhne sein könnten . . . Wie gerne hätte ich jemanden von ihnen einfach einmal in die Arme genommen! – Ich lade Sie ein, liebe Leser, mit viel Liebe für diese kostbaren Kinder Gottes zu beten. Denn das, so scheint mir, hat ihnen im Leben zu oft gefehlt: Liebe – wahre Liebe!

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Wahre Liebe wartet …

ist nicht nur der Titel einer hervorragenden, sehr empfehlenswerten Jugendbroschüre zum Umgang mit der Sexualität (hervorragend als Geschenk geeignet – im Lebens-zentrum erhältlich), sondern auch eine Verhaltensvorgabe für uns: Wir warten auch nach 40 Jahren weiter darauf, dass alle Bischöfe den Papst bezüglich Humanae vitae nach Kräften unterstützen.

Benedikt XVI. hat ebenso wie sein großer Vorgänger Johannis Paul II. die volle Gültigkeit jener Enzyklika Papst Pauls XI. bestätigt, die sich immer mehr als ein großes prophetisches Wort herausstellt.

„Wir Bischöfe müssen Buße tun!“ hatte Kardinal Christoph Schönborn gesagt, als Pater Dietrich von Stockhausen (Direktor der Gebetsstätte Heroldsbach und Vizepräsident von EuroProLife) und ich den Erzbischof von Wien im August 2008 besuchten.

Am 27. März 2008 hatte er in seiner atemberaubenden Predigt im Jerusalemer Abendmahlssaal das „Evangelium der Umkehr“ verkündet. Bitte lesen Sie diese Predigt auf unserer Website oder unter www.kath.net (siehe 17. Nov. 08) oder fordern Sie sie im Lebenszentrum an.

Bitte ermutigen Sie Kardinal Schönborn zum Durchhalten; schreiben Sie ihm oder rufen Sie an, denn er wird aufgrund der erst kürzlich erfolgten offiziellen Veröffentlichung eine Menge aushalten müssen. (Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn, Wollzeile 2, 1010 Wien; per E-Mail-Kontaktformular oder telefonisch unter 0043 – 1 – 51 552 – 0)

Wir sind sehr gespannt, denn es gerät einiges in Bewegung! Tatsache ist: Wenn die Bischöfe dem Papst nicht gehorchen, dann gehorchen auch die Priester den Bischöfen nicht, die Eheleute gehorchen den Priestern nicht und dann die Kinder nicht ihren Eltern – so einfach ist das!

Wir bewegen uns auf das Fest der Liebe – Weihnachten – zu, als Gott Mensch wurde. Auch Er wurde Mensch im Moment der Empfängnis und so möchte ich mit Ihnen wie im vergangenen Jahr unseren ungeborenen Herrn und Gott Jesus Christus betrachten.

In der Ikone der Muttergottes von Guadalupe tragen wir ihn bei unseren Vigilien und Gebetszügen vorweg. Und durch dieses übernatürlich entstandene Bild wurde 1531 in
Mexiko die größte Bekehrungswelle der Menschheitsgeschichte ausgelöst: Als die Azteken in jenem ungeborenen Kind im Schoß Mariens den höchsten, wahren Gott erkannten, Jesus Christus, ließen sich in nur 10 Jahren etwa 9 Millionen Azteken taufen. Zwei völlig verfeindete Völker schlossen Frieden! Welch eine (Weihnachts-?)Botschaft!!

Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass Sie uns einladen in Ihre Pfarrei, in Ihren Gebetskreis, um einen Vortrag über die Mutter des Lebens und all die Wunder in diesem faszinierenden Bildnis zu halten, besonders aber über ihre Bedeutung als Mutter des Lebens für Europa!

Gespannt sein dürfen wir auch auf die jugendlichen Referenten Nathanael Liminski (Generation Benedikt) und Tobias Beier (Jugend für das Leben Österreich), die bei unserer „Mutter des Lebens für Europa“ in Heroldsbach (Große Gebetsnovene vom 1. – 9. Dezember, das Programm finden Sie hier) darstellen werden, welche Anziehungskraft Humanae vitae für interessierte Jugendliche hat.

Mit der Bitte um eine großzügige Weihnachtsgabe – wir müssen dringend eine Vollzeitkraft im Lebenszentrum einstellen, weil die Arbeit anders nicht mehr bewältigt werden kann – und Ihr Gebet besonders für die Geschwister in der Gehsteigberatung (beachten Sie bitte das leid- und freudvolle Zeugnis „Ihre Spende lebt“), die wieder einem harten Winter vor der größten Münchner Kindertötungsanstalt entgegensehen, wünsche ich Ihnen mit allen unseren Apostolatsmitarbeitern Gesegnete Weihnachten und die liebevolle Fürsorge Gottes für 2009.

Ihr Wolfgang Hering

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Termine * Termine * Termine 2008

100. Gebetsvigil in Regensburg am Freitag, 12. Dezember (Fest UlF v. Guadalupe):

Beginn 9:30 Uhr in St. Johann Baptist (Nähe Dom Hauptportal)
mit S.E. Weihbischof Reinhard Pappenberger

Bitte vormerken: “1000 Kreuze für das Leben” in Münster/Westfalen
am Samstag, 14. März 2009

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Brigitta Hartmann

Vigilleiterin Kaufbeuren

geb. 24.01.1963 (Fest des Heiligen Franz von Sales, Schutzpatron der „Helfer Deutschland“),
verheiratet, Hausfrau und Mutter von 9 Kindern

„Das mache ich auf gar keinen Fall“, hatte Brigitta Hartmann nach der zweiten Vigil im September 2000 zu Wolfgang Hering gesagt, als dieser ihr vorschlug, ab nun die Beter vom Ambo aus selbst für die Vigil zu instruieren. Sie könne nicht öffentlich reden.

Das glaubt ihr heute keiner mehr, der sie auch nur einmal in jener St.-Wendelin-Kirche in Obergermaringen erlebt hat, von der die Gebetsvigilien in Kaufbeuren ausgehen. Wie kam der Wandel?

„Wolfgang Hering gab mir die Order es zu tun, weil er überzeugt war, dass ich es kann.“ Im Gehorsam fügte sich die neunfache Mutter, die in der Jugend oft mit dem Gedanken gespielt hatte, ins Kloster zu gehen. Diesen Weg gehen nun ihre beiden erwachsenen Töchter, Reginaund Monika. „Gehorsam führt immer zum geistlichen Wachstum“, erklärt Brigitta.

Meist wächst die 1,56 m große Lebensschützerin schon bei der Verkündigung am hohen Ambo von St. Wendelin: Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, um ihre Kurzkatechesen und Ankündigungen unters Vigilvolk zu bringen.

Der geistliche Kampf, die Frauenpower einer Bauersfrau und ihrer treuen Mitbeter (die sogar aus dem Oberallgäu und Kempten kommen) wurde reich belohnt: Auch am zweiten Abtreibungsort der Stadt wurden Ende Februar 2008 die vorgeburtlichen Kindstötungen eingestellt! Der Sohn hatte die Frauenarztpraxis seines Vaters übernommen und sich entschlossen, uneingeschränkt dem Leben zu dienen: Auch medikamentöse Abtreibungen sind dort inzwischen tabu!

„Diesem Geschlecht ist das Heil widerfahren – durch das Beten und Fasten der Kaufbeurener Vigilteilnehmer“, kommentierte Wolfgang Hering das beglückende Ereignis der nun schon dritten abtreibungsfreien Vigilstadt in Deutschland. Bereits im Jahr 2002 war der Betreiber einer chirurgischen Tagesklinik aus Kaufbeuren weggezogen und hatte sich in einem
Dorf als Allgemeinarzt niedergelassen.

„Das Ganze konnte ich nur beginnen, weil mein Ehemann Hans von Anfang an hinter mir stand. Ohne die Zustimmung des Ehepartners ist kein Segen drauf!“ Somit ist der Sieg des Lebens in Kaufbeuren auch sein Verdienst.

Brigitta führt die öffentlichen Prozessionen weiterhin durch, weil sie wichtig sind, sehr wichtig sogar: „Sie schützen die Stadt vor dem Rückfall in die Barbarei der vorgeburtlichen Kindstötung. Wer den Film „Der stumme Schrei“ einmal gesehen hat und weiß, wie grausam diese Kinder sterben, wird gerne dafür weiterbeten, dass dies in Kaufbeuren nie wieder
geschieht.“

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Ihre Spende lebt

Gerettete Babys im Doppelpack

Rita Heinlein, geb. 24.11.1963, Krankenschwester im Deutschen Herzzentrum in München freut sich mit uns über zwei auf völlig unterschiedliche Weise gerettete Babys

Seit 2002 stehe ich, anfangs als Beterin, später als Beraterin in meiner Freizeit vor der Münchner Stapf-Klinik. In den meisten Fällen haben die Mütter, die sich in letzter Sekunde für ihr Baby entscheiden, viele Probleme. Es ist also nicht einfach damit getan, kurz mal ein Baby zu retten.

Als ich mit Eva Seifert aus Fulda – die zweifache Mutter und Ehefrau kommt immer wieder einmal nach München, um einige Tage bei der Gehsteigberatung als Beterin zu dienen – vor der Stapf-Klinik war, ließ sich eine 19-Jährige dazu bewegen, mit mir ins Lebenszentrum zu gehen. Sie war noch in der Ausbildung und die Beziehung zu ihrem Freund nicht stabil. Ich informierte sie ausführlich über die Folgen einer vorgeburtlichen Kindstötung und zeigte ihr auch einen Film, in dem Frauen ihre großen Leiden bezeugen. Sie war zutiefst beeindruckt:
„So will ich nicht enden!“

Also sprachen wir über die sie so sehr bedrängenden Sorgen: Sie hatte Probleme mit ihrem Vater, der sie rausschmeißen wollte; Probleme mit ihrem Freund, der sie nicht unterstützte;
Zukunftsängste, weil sie noch in der Ausbildung war; Angst vor „diesem werdenden Etwas in mir, das immer größer wird“, und dann auch noch Angst vor einer schweren Geburt.

Ich telefonierte mit dem Freund, der grundsätzlich gegen Abtreibung war, sich aber in diesem Fall überfordert fühlte: „Ich werde meine Freundin unterstützen, doch ob unsere Beziehung länger dauern wird, kann ich nicht beantworten.”

Gerettete Babys - zum 7. Mal Zwillinge im Lebenszentrum

Als nächstes sprach ich mit dem Vater von Anja, der erst einmal seinem Ärger über die Tochter Luft machte: „Meine Tochter tyrannisiert die Familie seit sie klein ist. Ich fühle mich schon lange nicht mehr als das Haupt unserer Familie. Meine Frau ist berufstätig und der Haushalt kommt zu kurz. Jeder brödelt nur noch vor sich hin . . .“

Ich vermittelte ein Gespräch mit Maria Grundberger, die Anja als Hebamme zur Seite stehen konnte. Das Wichtigste aber: Ich betete mit Anja! Wie so oft war das Wirken Gottes enorm: In ihr löste sich etwas, sie bekam Kraft und Licht von oben! Mit einem klaren JA zum Baby verließ sie erleichtert das Lebenszentrum . . . und im Juli 2008 brachte sie ihr Kind zur Welt.

Als ich sie im Oktober mit Eva besuchte, die gerade wieder einmal in München war und Anja die ganze Zeit über mit ihrem Gebet begleitet hatte, fand ich eine sehr verantwortungsvolle
und glückliche Mutter vor, die sich mit ihren Eltern einigermaßen zusammengerauft hat.

Nach dieser auch für mich sehr schweren Prozedur, bat ich bei meinem nächsten Dienst den Herrn: „Oh Jesus, bitte hilf, dass sich heute eine Mutter für ihr Kind entscheidet, ohne dass es so große Probleme gibt.“

An diesem Tag waren die Begegnungen so frustrierend, dass ich einem Paar nur noch hinterher sagte: „Überlegen Sie sich’s doch noch mal!“ – „Ich habe mich schon entschieden.“, konterte die Frau. Meine nachfolgenden, hilflos gestammelten Worte verhallten scheinbar ungehört.

Etwas später war Dienstwechsel mit Reinhilde Zitzler. Ich war schon einige Meter vom Eingang entfernt, da kam genau dieses Paar aus der Klinik. Bevor Reinhilde, auf sie zugehend etwas sagen konnte, hörte ich die deutlich vernehmbaren Worte: “Wir haben uns umentschieden. Wir behalten das Kind.“

Preiset den Herrn: Christus Sieger! Christus König!