Verzweifelter Kampf eines Vaters um sein Kind:

„Dein Papa hat alles für Dich gegeben. Er hat sich so für Dich eingesetzt
und gekämpft – Du brauchst keine Angst mehr zu haben!“

Ende Juni erreichte uns per E-Mail folgender Hilferuf von Andreas, einem ganz verzweifelten Vater:

Hallo, ich wende mich an Sie in einer für mich aussichtslosen Situation. Meine Freundin ist schwanger. Anfangs schien alles wunderbar, wir begannen BEIDE bereits mit Namensüberlegungen … doch dann der Schock: Sie sagte mir von heute auf morgen, dass sie das Kind ablehnt und abtreiben lassen will! Danach erfuhr ich, dass sie bereits am nächsten Tag den Termin für die Abtreibung hatte, doch sie brachte es nicht übers Herz.

Nun ist sie bereits in der 10. Woche und alles deutet darauf hin, dass sie kurz vor knapp doch noch abtreiben lassen wird! Ich habe alles versucht – nach Lösungen gesucht, damit genau dieses Unrecht nicht geschieht … doch irgendwie scheint es, als würde meine Meinung als Vater NICHTS bedeuten.

Ich versuche nun seit Wochen irgendwo Hilfe zu bekommen, doch es scheint als würde sich niemand um den Vater scheren. Ich bin derzeit wirklich am Ende. Was tun? Ich weiß es nicht!

 

Aus dem daraus folgenden Mailkontakt erfuhren wir, dass Andreas alles ihm Mögliche versucht hatte. Er sagte seiner Freundin sogar, dass er allein für das Kind sorgen wolle, sie brauche es nur auszutragen. Aber nichts half, sie blieb bei ihrem Entschluss.

Was konnte man jetzt noch tun?

Wir schrieben Andreas, dass er in eine Kirche gehen sollte, um für sein Kind eine Kerze anzuzünden und – wenn es ihm möglich sei – zu beten.

Später erfuhren wir, dass er sofort völlig verzweifelt zur nächsten Kirche gegangen ist, die leider verschlossen war. Aber welche Vorsehung: eine fremde Frau, die er vor der Kirche traf, hat seine Verzweiflung gespürt und sich zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit ihm genommen!

Das war für Andreas ein großes Zeichen, welches seinen nicht mehr sehr großen Glauben enorm gestärkt hat.

Tagelang schrieben sich Andreas und Kathrin Thomas herzzerreißende E-mails. Aber das Beste: Gemeinsam haben sie gebetet und gefastet, um das Leben seines Kindes zu retten.

Und unser Gott hört das Schreien seiner Kinder, so auch in diesem Fall, denn wenige Tage später schrieb der Vater:

 

Hallo Kathrin,
derzeit besteht wieder ein Hoffnungsschimmer. Es sieht so aus, als würde meine Freundin nun unser Kind wirklich behalten! Allerdings ist es erst nächste Woche sicher (mit Beendigung der 12. Schwangerschaftswoche, wenn die Frist zu einem Abbruch abgelaufen ist), denn auch wenn die Entscheidung nun definitiv scheint … hat sie sich dennoch viel zu oft umentschieden. Daher kann ich derzeit dem ganzen nicht zu 100% vertrauen. Auch wenn ich dies möchte.

Hier der Text, den meine Freundin an unser Kind geschrieben hat:

„Heute ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Nun gibt es dich schon seit 11 Wochen. Es gab viele, viele schwere Wochen, Tage und Stunden der Verzweiflung und Traurigkeit. Deine Mama wollte dich einfach nicht haben. Mein kleiner Sonnenschein, bitte verzeih mir. Ich hab es dir nicht leicht gemacht. Ich wollte dich hergeben.

Jeden Tag hab ich die Telefonnummer der Klinik angeschaut … sie hängt an meinem Kühlschrank. Ich kann es nicht … es geht nicht … ich schaffe es einfach nicht. Hab es einfach nie geschafft, die Telefonnummer ins Telefon einzudrücken. Ich brauchte doch einen neuen Abtreibungstermin. Es ging nicht – es zerriss mir das Herz. Aber ich war so verzweifelt! Ich kann dich nicht einfach hergeben – hab dich doch so lieb – und du kannst nichts dafür.

Du hast gewonnen mein kleiner Schatz! Und ich bin stolz auf dich, dass du durchgehalten hast in der schwersten Zeit, die ich bis jetzt in meinem Leben hatte.

Ich schmeiße die Telefonnummer der Klinik weg!!! Jetzt sofort. So wie man mir gestern geraten hat. Ich glaube, ich hätte es mir nie verziehen. Ich hätte es bestimmt bereut. Ich weine um dich, mein kleiner Schatz. Es gibt so viele Menschen, die sich so sehr auf dich freuen.

Dein Papa hat alles für dich gegeben. Er hat sich so für dich eingesetzt und gekämpft. Er hat gewonnen, aber du bist der wahre Sieger!!! Bleib nun bei uns … wir warten auf dich. Es ist die definitive Entscheidung. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.

Verweile einfach bei mir. Ich pass auf dich auf, damit es dir gut geht. Und wir werden uns spätestens im Januar sehen. Ich freu mich schon so auf dich. Wenn ich dich eines Tages in meinem Arm halte, werde ich bitterlich weinen, weil ich dich nicht wollte.

Es war alles sehr knapp. Aber ich hab sicherlich die richtige Entscheidung getroffen, dass ich am 9. Juni weinend aus der Klinik gegangen bin. Es war so schlimm und ich war so allein. Es war richtig – ich konnte es einfach nicht.

Bis bald mein kleiner Engel. Wir haben dich alle ganz doll lieb.“

(soweit der Brief der Mutter an ihr Kind).

Ich werde weiter beten und darauf hoffen, dass sich das Ganze wirklich zum Positiven entwickelt. Vielleicht werde ich wirklich die Chance erhalten, ein guter Familienvater zu sein.

Herzliche Grüße Andreas

 

Einige Tage später schrieb Andreas:

Dieses doch sehr enorme Tief scheint die Beziehung stark gefestigt zu haben, auf alle Fälle sind wir im Moment in einem gewaltigen Aufschwung. Das aller schönste dabei ist, mein Kind wächst und wächst :) erst am Montag war ich mit meiner Freundin beim Frauenarzt.

Unser Kind ist sogar schon 3 Tage voraus und bis dato absolut gesund.
Übermorgen beginnt nun die 17. Schwangerschaftswoche!!!

Als wir das fertige Zeugnis Andreas zur Druckfreigabe vorlegten, antwortete er:

Das Dokument ist wirklich Klasse geworden, mir schossen die Tränen ins Gesicht, meiner Freundin ebenfalls.

Sie nahm mich in den Arm und sagte: „Andi, es ist vorbei, wir haben es überstanden.“

Herzlichen Dank nochmals für alles und ich hoffe, man trifft sich mal. Wäre schön die Frau kennenzulernen, die mir so half.

Herzliche Grüße
Andi