Originalfoto von Natalie

Originalfoto von Natalie

Ich war vergewaltigt worden

Im Mai 2000 war ich ungewollt schwanger (aus einer Vergewaltigung durch einen Schwarzafrikaner) und innerlich in großer Panik und Verzweiflung.

Ich war dermaßen zerstreut und hilflos und sah nur noch Abtreibung als Lösung für mein Problem. Doch eigentlich konnte ich mich zu nichts entscheiden. Meine Familie versuchte mich zur Abtreibung zu überreden.

Eigentlich wollte ich gar nicht abtreiben, denn die Erfahrung einer Abtreibung hatte ich bereits hinter mir. Und es war bis dahin mein schrecklichstes Erlebnis. Nicht dass sie nicht sauber durchgeführt worden wäre. Nein, danach war es wie in der Hölle.

Im Zustand dieser Hölle war ich nun erneut schwanger und nicht minder verzweifelt, da ich mir nicht vorstellen konnte, erneut abzutreiben und schon gar nicht aus so einer Lage ein Kind zu bekommen.

Die Beratung bei “pro familia” war für mich keine Hilfe, außer dass ich jetzt einen Schein hatte und tun konnte, was ich wollte. Einen Beratungsschein bekommen ist nicht schwierig.

Vielleicht war es der Schutzengel meiner Tochter Natalie, der die „aufdringlichen“ Lebenszentrums-Berater vor die Stapf-Klinik gestellt hatte und die mich dort ungemein „belästigt“ hatten.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin heilfroh, dass sie dort waren, der Wolfgang und die Annette, denn mir war wirklich nicht bewusst, dass ich bereits einen Menschen in meinem Leib herumtrage.

Und Annette hat mir einen Plastik-Embryo in die Hand gedrückt, damit ich mir vorstellen konnte, wie groß so ein Wesen schon ist. Außerdem fand ich die Kassette über das Post-Abortion-Syndrom sehr hilfreich. Und ich muss sagen, mir persönlich hat der Kontakt mit so positiven Menschen sehr gut getan.

Dennoch war mir das mit dem neuen Menschenleben unter meinem Herzen immer noch nicht richtig bewusst.

In den Wochen danach hatte ich zwei Termine in der Stapf-Klinik, war auch dort und bin jedesmal wieder heimgegangen. Und immer waren diese Leute vom Lebenszentrum da.

Beim dritten Mal war es der letztmögliche Tag der 12-Wochen-Frist. Meine Familie wollte, dass ich abtreibe. Ich hatte zu Hause einen wahnsinnigen Druck. Sie befürchteten, wenn ich allein dorthin ginge, würde ich es wahrscheinlich nicht tun. Deswegen fuhr zur Sicherheit mein Bruder mit. Diesmal war ich entschlossen.

Doch Wolfgang Hering, dieser Mensch, der da vor dem Eingang der Klinik stand, erzählte mir dann eine Geschichte von einer jungen Braut, die gerade geheiratet hatte, und die bei Adoptiveltern aufgewachsen war, weil
die leibliche Mutter das Kind nicht aufziehen konnte.

Die Mutter stand damals vor der Qual, das Mädchen abzutreiben oder zur Adoption freigeben zu müssen – sie war vergewaltigt worden!

22 Jahre später hatte sich dann der Bräutigam der inzwischen erwachsenen Frau bei der leiblichen Mutter dafür bedankt, dass sie sich für das Leben ihres Kindes entschieden hatte und die Adoption gewählt hatte anstatt der Abtreibung! “Ich bin so froh, dass sie da ist! Ich bin so froh, dass sie da ist!” hatte er zu ihr gesagt.

Das war’s dann. Das war meine persönliche Lösung! Ich war überzeugt, dass ich das so machen könnte. Nur noch meine Familie stand mir im Weg. Und so musste ich halt den Weg frei machen und von zu Hause weg gehen.

Ein vom Lebenszentrum vermitteltes Mutter-Kind-Heim nahm mich auf und ich wurde dort sehr fürsorglich betreut. Als mir das neugeborene Mädchen am 11. Dezember 2000 auf die Brust gelegt wurde und als ich es anschauen konnte, da war mir auf einmal klar: „Ich habe dich jetzt so lieb gewonnen, meine kleine Natalie, dass ich dich nie mehr hergebe!“

Ich schreibe Ihnen das alles, um Ihnen mitzuteilen, wie glücklich es eine Mutter machen kann, sich für das Leben des Kindes zu entscheiden, auch bei Vergewaltigung. Das Kind kann ja nichts dafür, wie es entstanden ist – es ist unschuldig!

Warum soll es sterben?